Was ist Shiatsu?
Shiatsu - eine japanische Behandlungsmethode
Shiatsu („Fingerdruck“) wurde vor etwa 100 Jahren in Japan entwickelt. Traditionell wird Shiatsu am bekleideten Menschen auf einem Futon ausgeführt.
Seit ca. 40 Jahren hat sich Shiatsu auch im Westen etabliert und auf eine eigene Weise entwickelt.
Der Ansatz von Shiatsu
Shiatsu stärkt die Gesundheit und unterstützt die Selbstregulation im Menschen. Es folgt dem salutogenetischen Ansatz, in dem nicht nach dem Ursprung einer Krankheit, sondern nach dem Ursprung von Gesundheit gefragt wird.
Wie funktioniert eine Shiatsu-Behandlung?
Im Zentrum des Shiatsu steht die achtsame, in die Tiefe gerichtete Berührung. Diese wird mit sanften Dehnungen und Rotationen verbunden.
Die Berührungen können mit der ganzen Hand, den Daumen, Ellbogen oder Knien ausgeführt werden, großflächig oder punktuell, sanft oder kräftig.
Eine Shiatsu-Behandlung dauert bis zu einer Stunde und findet weitgehend in der Stille statt. Sie kann auf einem Futon, aber auch auf einer Liege oder einem speziellen Behandlungsstuhl gegeben werden.
Shiatsu eignet sich für Menschen in allen Altersstufen.
Ist Achtsamkeit im Shiatsu wichtig?
Ja, Achtsamkeit spielt im Shiatsu eine ganz zentrale Rolle.
Wie zeigt sich die Achtsamkeit?
- In der Präsenz der Praktiker*in: Er/Sie ist mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit ihrer Klient*in zugewandt
- In der Qualität der Berührung: treffend, tief und behutsam
Im achtsamen Kontakt zwischen Praktiker*in und Klient*in entsteht ein Resonanzraum, in dem sich die Lebenskräfte entfalten können.
Was kennzeichnet den Behandlungszustand?
Der Behandlungszustand unterscheidet sich von unserem Alltagsbewusstsein: Das innere Erleben, der Kontakt mit sich selbst, rückt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
So kann die Klient*in den Weg von der Entspannung in die Tiefenentspannung finden.
Welche Rolle spielt das Ki (Qi) im Shiatsu?
Das Ki (chin. Qi) spielt seit mehr als 2500 Jahren eine zentrale Rolle in der fernöstlichen Medizin und Lebenskunde. Es wird als Lebenskraft oder Lebensenergie übersetzt und zeigt sich in unserer Vitalität. Der westlichen Wissenschaft ist es bisher nicht gelungen, das Ki direkt zu messen. Im Shiatsu steht eine hilfreiche Beeinflussung des Ki im Mittelpunkt.
Wenn das Ki nicht mehr natürlich fließt, können Spannungen, Beschwerden und Krankheiten entstehen. Es kann sich aufstauen oder zerstreuen.
Hat sich das Ki aufgestaut, können Shiatsu-Berührungen es lösen; hat es sich zerstreut, kann Shiatsu helfen, das Ki wieder zu sammeln.
Wenn Sie sich mit Shiatsu behandeln lassen, können Sie Ihre Lebensenergie – das Ki – im eigenen Körper entdecken und erleben, wie es wieder in Fluss kommt.
Auf der Ebene des Ki sind Körper, Geist und Seele nicht getrennt.
Shiatsu - ein Dialog mit der Lebenskraft
In der achtsamen Stille der Behandlung ist es der Klient*in wie auch der Praktiker*in möglich, feine und feinste Lebensbewegungen (Ki-Bewegungen) im Körper wahrzunehmen.
Dies eröffnet die Möglichkeit einer natürlichen Einflussnahme: Wenn die Klient*in spürt, dass „etwas in ihr“ (das Ki) nach oben steigt, kann sie dazu beitragen, dass es wieder absinkt, bevor z.B. ein Kopfschmerz als Folge des gestiegenen Ki einsetzt. Und auch die Behandler*in kann durch ihre Berührungen helfen, die Energien wieder in einen ausgewogenen Zustand zu führen.
In einem begleitenden Gespräch gibt es die Möglichkeit die Erfahrungen zu beleuchten. So können sich die Potenziale des wortlosen Erlebens auch auf der Ebene des Alltagsbewusstseins entfalten.
Wie wirkt Shiatsu?
Shiatsu fördert die Lebensfunktionen auf verschiedenen Ebenen:
- auf der Körperebene werden Haut, Faszien, Muskulatur, Gelenke, Bänder und Sehnen gedehnt, stimuliert und mobilisiert
- auf der energetischen Ebene werden die Meridiane (energetische Leitbahnen) angeregt oder beruhigt
- über die Behandlung der Meridiane findet eine ausgleichende Wirkung auf die inneren Organe statt
- auf der seelisch-geistigen Ebene wirkt Shiatsu – je nach Bedürfnis – entspannend, beruhigend oder anregend, ordnend und harmonisierend
Wobei hilft (mir) Shiatsu?
Bei Stress und Überforderung, die sich in unterschiedlichen Beschwerden zeigen können, z.B.
- Verspannungen
- Spannungskopfschmerz und Rückenschmerzen
- allgemeines Unwohlsein, wenn es „nicht mehr rund läuft“
- psychosomatische Beschwerden
- Erschöpfungszustände
Shiatsu verbindet Ost und West
Im Shiatsu fließen östliche Tradition und westliches Wissen zusammen.
Die Weisheitslehre des Ostens sowie das Wissen aus Medizin und Psychologie des Westens verbinden sich im Shiatsu miteinander. In Europa entwickelt sich Shiatsu ständig weiter und wird dabei von westlichen Sichtweisen und Impulsen geprägt.
Die Vielfalt der entwickelten Stile zeigt sich auch in den unterschiedlichen Shiatsu-Schulen. Das Spektrum reicht vom körperorientierten Meridianshiatsu bis zum multidimensionalen Shiatsu, in dem mit dem energetischen Informationsfeld gearbeitet wird. Der theoretische Hintergrund hierfür findet sich sowohl in der östlichen Energielehre wie auch in den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik.
Wann wird Shiatsu angewendet?
Shiatsu wird zur Unterstützung in verschiedensten Lebensphasen und Situationen angewendet. Es fördert natürliche Wachstums-, Entwicklungs- und Gesundungsprozesse. Da Shiatsu von seinem Ansatz her den Menschen auf allen Ebenen seines Daseins erreichen kann, ist das Spektrum seiner Anwendungen sehr groß. Die Shiatsu-Praktiker*in unterstützt ihre Klient*in
- bei körperlichen, seelischen und/oder geistigen Belastungen in Lebenskrisen und Stresssituationen
- bei Energielosigkeit und Erschöpfungszuständen, bei motorischen, sensorischen und vegetativen Störungen und bei länger anhaltenden und wiederkehrenden Beschwerden
- nach Krankheiten oder Unfällen in Genesungsprozessen, bei der Entwicklung ihres ureigenen körperlichen, seelischen und geistigen Potenzials
- in der letzten Lebensphase: Shiatsu-Berührungen können eine große Unterstützung im Sterbeprozess sein
- auf der seelisch-geistigen Ebene wirkt Shiatsu – je nach Bedürfnis – entspannend, beruhigend oder anregend, ordnend und harmonisierend
Wie häufig wird Shiatsu angewendet?
Die Häufigkeit der Anwendungen ist individuell, sie liegt im Allgemeinen zwischen wöchentlich, vierzehntägig und vierwöchentlich. Manche Klient*innen nehmen auch bei Bedarf unregelmäßig Shiatsu-Behandlungen in Anspruch.
Die in der Behandlung gegebenen Impulse müssen Zeit haben, in Ruhe verarbeitet zu werden. Die Selbstregulation braucht Zeit, sich wieder einzustellen. Diese sollte der Klient*in zwischen zwei Behandlungen gegeben werden.
Wer darf Shiatsu praktizieren?
Shiatsu ist kein geschützter Beruf, daher darf jeder Shiatsu praktizieren. Die GSD hat für die von ihr anerkannten Praktiker*innen hohe Ausbildungsstandards entwickelt. Die Ausbildung umfasst 500 Stunden und erstreckt sich über mindestens drei Jahre. Fragen Sie Ihre Praktiker*in nach ihrer Ausbildung.
Das sagen Klient*innen
„Shiatsu ist eine Reise in den Körper.“
„Mein Körperbewusstsein wurde geschult. Ich habe gelernt, auf den Körper zu hören. Daraus hat sich eine andere Lebenshaltung entwickelt.“
„Im Shiatsu werden über den Körper die Seele und der Geist im Sinne von Lebenshaltung berührt.“
„Beim Shiatsu bin ich bei mir und finde Heimat in mir selbst.“